Es bleiben
Wunden …
Nebst den
technischen Details, die ohnehin über diverse Pressedienste
abzurufen sind gibt es kaum Interesse an Informationen über
die Einsatzkräfte, die diese Einsätze bewältigen, und da
in erster Linie die Freiwilligen Feuerwehren.
Denn weder
die Kollegen vom Rettungsdienst, noch die Herren von der
Straßenmeisterei, geschweige denn die Beamten der Exekutive
sind mit der Leichenbergung nach so einem Unfall beauftragt
– und das ist abgesehen von der Tragödie insgesamt, das
schlimmste bei so einem Unfall.
In den
Nachrichten heißt es „… noch an der Unfallstelle
verstorben“, oder „… S33 für mehrere Stunden gesperrt
…“
Aber was
das heißt, wie es an so einer Unfallstelle aussieht bzw.
was die Einsatzkräfte dort leisten ist wirklich
bemerkenswert und kann man sich als Aussenstehender nicht
vorstellen.
Natürlich
haben Feuerwehrleute Probleme bei der Verarbeitung solcher
Ereignisse.
Es bleibt
ja oft auch wenig Zeit unmittelbar nach dem Ereignis, darüber
zu sprechen.
Jeder muss
zur Arbeit und dort 100% Leistung erbringen. Oder zur
Schule, weil die Einsatzkräfte, die an forderster Front
agieren auch oft nicht einmal zwanzig Jahre alt sind.
Manche
reden ständig über den Unfall, andere ziehen sich
schweigsam zurück. Oft kann der eine oder andere eine ganze
Zeit lang nichts essen, oder er wird von Albträumen gequält
– klingt wie in einem schlechten Film? – Ist aber Realität.
Gott sei
Dank gibt es seit kurzem Einrichtungen wie die Peers, die im
Gespräch eine Möglichkeit zur Verarbeitung solcher
Ereignisse sind.
Ich glaube
aber, dass die wichtigste Therapie die Kameradschaft in der
Feuerwehr ist. Im Kreise der „Schicksalsgenossen“ gibt
es letztendlich die meisten Zuhörer und Freunde.
Nicht
vergessen darf man die Unterstützung der Familie,
Ehepartner etc. Ohne sie würde der (die) eine oder andere
den Freiwilligen-Dienst längst aufgegeben haben.
Nächtelang
nicht schlafen können, die Bilder des Unfalls vor Augen.
Probleme im täglichen Leben, in der Partnerschaft oder
Arbeit/Schule können die folgen sein, wenn man keine Unterstützung
nach solchen belastenden Einsätzen hat.
Das Gespräch
mit „Leidensgenossen“ aber auch Bilder des Unfalls
helfen. Man kann das erlebte ein zweites Mal Revue passieren
lassen und weiß, dass man nicht allein ist. Man hält
zusammen, rückt näher zusammen spricht über seine
tiefsten Empfindungen und kann somit das erlebte
verarbeiten.
Viele beeinflussen
diese Bilder, man beginnt nachzudenken. Vielleicht ändert
man auch sein Leben in gewissem Maße.
Und trotz
aller Ausbildung, Routine, Erfahrenheit können und werden
solche Bilder nie zum Alltag eines Feuerwehrmannes/frau,
Sanitäter/in... werden.
Sie
belasten den 50jährigen alten „Hund“ genau wie den „frischgefangten“
17 jährigen. Niemand ist davor geschützt.
Text: ©2004 FF Herzogenburg-Stadt
OFM Thomas Schneider&Fm Florian
Schmidtbauer |